Bürger Rathenow ist aktenkundig

Im Rahmen eines geselligen Gedankenaustauschs wollen wir in lockerer Umgebung über ein zeithistorisches Thema referieren und diskutieren. So freuen wir uns an diesem Nachmittag auf besondere Gäste, wie den Präsidenten des NRW-Landtages André Kuper sowie den früheren DDR-Bürgerrechtler, Sächsischen Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und Autor Lutz Rathenow.

Der Autor wurde 1952 in Jena geboren. 1973 gründete er dort den Arbeitskreis Literatur, welchen er bis zu dessen Verbot 1975 leitete. Er studierte Germanistik- und Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) in Jena. 1977 wurde er aus politischen Gründen vom Studium ausgeschlossen und musste sich anschließend als Transporthilfsarbeiter beim VEB Carl Zeiss Jena „in der Produktion bewähren“ und zog schließlich nach Ostberlin um. 1980 wurde er verhaftet, inhaftiert und gegen ihn ein dreimonatiges Ermittlungsverfahren eröffnet wegen des seines ersten nur im Westen erschienenen Buches „Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet“. Lutz Rathenow engagierte sich aktiv in der unabhängigen Friedens- und Bürgerrechtsbewegung der DDR, u. a. mit Bärbel Bohley und Gerd Poppe in der Initiative Frieden und Menschenrechte. Er wurde umfangreich abgehört, etwa 15.000 Seiten Stasi-Akten über ihn sind als ambivalentes Erbe aus DDR-Zeiten vorhanden. Erst 1992 erfolgte seine politische Rehabilitierung, nachträglich wurde ihm von der FSU Jena das Abschlussdiplom verliehen. Er arbeitet als Rundfunkkolumnist, als Kinderbuchautor, Essayist und als Redakteur der Zeitschrift „liberal“ der Friedrich-Naumann-Stiftung. Von 2011 bis 2021 war er Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Dresden. Lutz Rathenow schlug die DDR mit deren eigenen Mitteln: Nun erzählt er sein Leben als bunte Sammlung von Episoden und Textgattungen.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, die anlässlich des 75. Verfassungsjubiläums von der Bundesstiftung Aufarbeitung erstellte Ausstellung über ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit „…denen mitzuwirken versagt war.“ In der Geschäftsstelle zu besichtigen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und porträtiert 30 ostdeutsche Demokraten, die oft unter Einsatz ihrer Freiheit und auch unter Verlust ihres Lebens für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Einheit Deutschlands kämpften.

Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei. Zur besseren Organisation ist die Rückmeldung der Teilnahme an die Geschäftsstelle erbeten.

Für weitere Impressionen klicken Sie auf das obenstehende Bild!

​DBB NRW – Beamtenbund und Tarifunion Nordrhein-Westfalen 

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