+++ dpa 1 (inland) deutsche presse-agentur nimmt dienst auf […] +++

Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ein Vierteljahr nach Verkündung des Grundgesetzes, wenige Wochen nach den ersten Wahlen und wenige Tage vor der konstituierenden Sitzung des Deutschen Bundestages gilt es, Strukturen zu vermeiden, die erneut die Gleichschaltung von Nachrichten begünstigen könnten. Unter anderem als Lehre aus dem Wirken des nationalkonservativen Hugenberg-Konzerns, welcher der Propaganda Adolf Hitlers zu Beginn der 1930er-Jahren die Kanäle öffnete, wird die dpa als Genossenschaft gegründet. Mit strikten Regeln zur maximalen Anteilshöhe von 1,5 Prozent pro Gesellschafter soll eine große Einflussnahme einzelner Gesellschafter ausgeschlossen werden.

Im Nachkriegsdeutschland kämpft die junge Agentur zunächst mit Mängeln. Am Unternehmenssitz in Hamburg fehlt es an Papier, Stühlen und Kommunikationstechnik. Doch die dpa kann sich die Infrastruktur der Gründungsagenturen zunutze machen. Vor allem aber übernimmt sie von den amerikanischen Alliierten eine völlig neue Art von Journalismus. Dazu gehört unter anderem die strikte Trennung von Nachricht und Meinung, aber auch die „Entnazifizierung der Sprache“: Rassistische, ideologische oder pathetische Begriffe des alten, auch moralisch ruinierten Deutschlands, sollen nüchterner Sachlichkeit weichen, quasi ein „Bauhaus der Nachrichten“ entstehen, als Leuchtturm eines modernen und zukunftszugewandten Deutschlands.

Die westlichen Alliierten weisen Presse und Rundfunk eine wichtige Rolle beim Ausbau der Demokratie in Deutschland zu. Bis zu 600 Redakteure und Reporter, darunter viele amerikanische Intellektuelle, emigrierte deutsche Journalisten und politisch unbelastete junge Leute schreiben nach amerikanischem Vorbild.

In den Jahren nach ihrer Gründung steigt die dpa schnell zu Deutschlands größter Nachrichtenagentur auf – und ist es auch heute noch. Doch selbst einer Nachrichtenagentur unterlaufen Fehler. So etwa am 13. April 1964, als die Agentur die Meldung über den Tod des damaligen sowjetischen Staats- und Parteichefs Nikita Chruschtschow in die Welt schickt – beruhend auf einer Fehlinformation. Wenige Minuten später wird die Meldung korrigiert, doch die Panne dürfte sich als „Ur-Schock“ ins kollektive Gedächtnis der Nachrichtenschreiber weltweit eingebrannt haben. Und auch gezeigt haben, wie wichtig es ist, mit Fehlern transparent umzugehen.

Wir gratulieren!

​DBB NRW – Beamtenbund und Tarifunion Nordrhein-Westfalen 

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